Ich empfehle die Algenbutter!“ – „Alles mit Kapuzinerkresse!“ – „Voll Seide, Alter!“
So klang es, als die jungen Teilnehmer*innen von Klimaströme 2025 am Ende einer intensiven Woche ihre selbstgemachten Köstlichkeiten präsentierten. Das diesjährige Klimaströme-Festival, Hamburgs interdisziplinäres Kunst- und Forschungsfestival für Kinder und Jugendliche, stand unter dem Motto „Alles fließt zusammen“ – und unser Beitrag „Alles ist verbunden – Die Reise durch den Kreislauf“ machte genau das erlebbar.

Schauplatz unseres Workshops war das Parks-Gelände, ein ehemaliger Recyclinghof, einst laut und voll mit Dingen, die niemand mehr wollte. Heute sprießen dort Pflanzen zwischen Betonritzen, glitzert Wasser in der Sonne – ein Sinnbild dafür, wie Neues aus Altem entstehen kann. Hier erforschten die Kinder, wie eng Klimakrise, Lebensraum Wasser und unser eigenes Handeln miteinander verbunden sind.

Fünf Tage lang wurden sie zu Forscher*innen, Sammler*innen und Zukunftsbauer*innen. Sie entdeckten Wildkräuter („Das fühlt sich an wie Seide!“), sammelten Birkenrinde für ihr eigenes Lagerfeuer und verwandelten – begleitet von der Food Artist und Sterneköchin Olya Tarasyeyeva – wilde Pflanzen in Sommerrollen, Essige und Sirups.

Außerdem legten die Kinder eine Spirulina-Farm an, in der sie täglich Temperatur, pH-Wert und Algendichte bestimmten. Beim Ernten der Algen wurde gern um Pipetten und Siebe gestritten – doch nebenbei lernten die Kinder die Nährstoffvielfalt von Mikro- und Makroalgen kennen und erfuhren, dass Wasser nicht nur Lebensraum, sondern auch Schlüssel zur Ernährungssicherheit ist. Dass Blaualgen zu den ältesten Lebewesen der Erde gehören, sorgte für ungläubiges Staunen: „Krass, die sind älter als die Dinos!“ rief jemand begeistert.

Beim Mikroskopieren rückten auch Insekten und Schnecken ins Rampenlicht – und inspiriert von der weichen Schafgarbe entstand eine neue Lieblingsphrase: „Voll Seide, Alter!“ für alles, was richtig cool war.

Neben der Praxis ging es um die großen Fragen: Wie bedroht die Klimakrise unsere Lebensräume, vor allem das Wasser? Welche Pflanzen können in Zukunft überleben – und wie lassen sie sich nachhaltig nutzen? Bei Spielen zu Klimagerechtigkeit erfuhren die Kinder hautnah, was Wasserknappheit bedeutet und wie stark Lebensräume im Zuge der Klimakrise – besonders unter Hitzestress – bedroht sind.

Am Freitag gipfelte alles in der großen Wasserparade auf der Binnenalster – dem Höhepunkt des Festivals. Auf der elektrisch betriebenen Alsterwasser und dem Solarkatamaran Alstersonne präsentierten die Kinder stolz ihre selbst gemachte Spirulinabutter, Kapuzinerkresse-Snacks und Wildkräuter-Essige.
Die Begeisterung war spürbar: „Ich empfehle die Algenbutter!“, rief Leo. „Alles mit Kapuzinerkresse!“, ergänzte Madiya. Sie servierten ihre Kreationen, erklärten den Gästen den Umgang mit Mikroskopen, zeigten Proben aus ihrer Algenzucht und erläuterten, warum Algen wahre Klimaretter sind.

Zum Abschluss ging es am Sonntag ins Internationale Sommerfestival auf Kampnagel. Dort leiteten die Kinder selbst interaktive Stationen, präsentierten ihre Ergebnisse und luden zu einem gemeinsamen Mittagstisch mit ihren Superfood-Kreationen ein.

Was bleibt, ist mehr als nur die Erinnerung an eine Festivalwoche: Es bleibt die erlebte Erkenntnis, dass alles miteinander verbunden ist – und dass wir diesen Kreislauf nur gemeinsam lebendig halten können.